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Referenzobjekt 12: Festival House Blackpool (UK)

Festival House Blackpool (UK)

Festival House Blackpool (UK) Festival House Blackpool (UK)
Festival House Blackpool (UK) Festival House Blackpool (UK)

Design:
dRMM, London

Bauherr:
Richardson Roofing

Ausführung:
planTEC® Systemschindeln

Umsetzung:
Parkinson BuildingContractors


Details:
Im englischen Küstenort Blackpool sucht man nicht unbedingt nach Highlights moderner Architektur. Als bekannte Landmarke für die Stadt, die wie keine andere als Synonym für Freizeitvergnügen gilt, steht noch immer allein der in die Jahre gekommene Klassiker Blackpool Tower.

Mit dessen standhafter Symbolik will das augenfällige skulpturale Bauwerk auf der jetzt neu gestalteten Promenade von Blackpool auch gar nicht konkurrieren. Das Londoner Büro dRMM hat allerdings mit dem neuen Festival House ein überzeugendes Projekt realisiert, das mit einem im wahrsten Sinne schillernden Eindruck glänzt.
Ein eingeschossiger Sockelbau mit elegant gefaltetem, allseitig auskragendem Flachdach, der sein Innenleben nach Süden hin durch eine großzügige Glasfront einsehbar macht und als Restaurantbetrieb zu erkennen gibt, geht an seinem gegenüberliegenden nördlichen Ende in einen um zwei weitere Etagen aufgestockten „Mini-Turm“ über. Dessen formales Spiel mit unterschiedlichen Richtungs- und Neigungswinkeln lässt Fassadenflächen in variationsreichen Trapezformen entstehen, sowie eine markante erkerähnliche Ausstülpung der oberen Etage, die mit ihrer verglasten Front die Fluchtlinie mit viel sagendem Blick auf den Blackpool Tower schneidet. Mit einer gelungenen Formensprache überrascht hier das für derart skulpturale Arbeiten bisher nicht bekannte Londoner Büro dRMM, um gleichzeitig mit seinem schon wiederholt bewiesenen Gespür für innovativen Materialeinsatz alte Tugenden zu bewahren. Hier ist es vor allem die allseitige Metallhülle der aufgesetzten "Turmkonstruktion", die der Form ihre Materialität verleiht und unmittelbar Aufmerksamkeit erregt. Schon in der Momentaufnahme zeigt das Muster aus rautenförmigen Schindeln sein facettenreiches Spiel mit Struktur und Farbe. Je nach Lichtqualität erscheint jede Raute in einem charakteristischen Grundton mit individuellem Farbverlauf – von Smaragdgrün bis Goldgelb, von Rotbraun bis Blauviolett. Dabei erzeugt der Lichteinfall auf die in unterschiedlichen Winkeln geneigten Fassadenflächen entsprechend variationsreiche Reflexionen, und die verschiedenen Phasen der wechselnden Lichtverhältnisse bringen einen verblüffenden Ablauf der vielfältigsten optischen Eindrücke zutage. In der Tat entzieht sich die Fassade einer definitiven farblichen Charakterisierung. In Extremfällen erscheint sie einmal wie in Messing gehüllt, dann wieder wie in Gold gegossen. Das Geheimnis dieser "Chamäleonhaut" ist ein farbiges Edelstahlblech mit intelligent geprägter Struktur, das dank höchst präziser Vorfertigung und Projektierung seine beispiellose ästhetische Wirkung hier voll entfalten kann. Zumindest ebenso willkommen sind selbstverständlich auch die ausgewiesenen Materialvorzüge wie hohe Widerstandsfähigkeit und lange Lebensdauer, vor allem wenn im Herbst das stürmische Gemüt der Irischen See das Meerwasser bis über die Promenade peitscht und selbst der Blackpool Tower oft noch bis in Höhen von über 90 Meter mit einer Salzkruste überzogen wird.

Die einzigartige ästhetische Wirkung der Polyspektralfarben an der Metallfassade des Festival House basiert auf dem Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Die rautenförmigen planTEC®-Systemschindeln des norddeutschen Unternehmens MN Metallverarbeitung Neustadt zeichnen sich schon allein aufgrund ihrer speziellen Oberflächenstruktur durch charakteristische Reflexionseigenschaften aus. In Ergänzung zu den unterschiedlichsten Perforationen und Prägungen, die das Unternehmen bereits unter Einsatz aller möglichen Baumetalle und Legierungen für innovative gestalterische Lösungen in der Architektur realisiert hat und unter dem Markennamen planTEC® anbietet, wurde in diesem Fall eine individuelle Positiv/Negativprägung entwickelt, die vielfältigste Lichtbrechungen und -reflexionen und damit unzählige Farbnuancen erzeugt. Als Basismaterial dienten hier die im ColourTex®-Verfahren des britischen Herstellers Rimex gefärbten Edelstahlbleche, die durch ihre charakteristischen Farbverläufe zusätzlich leichte Variationen auf der als Mirror Gold 6WL bezeichneten Oberfläche aufweisen. Nicht zuletzt ist es ein Charakteristikum der traditionellen Schindeldeckung, dass nicht alle Rautenelemente im exakt gleichen Winkel zum einfallenden Licht stehen und dementsprechend leicht unterschiedlich reflektieren.

Die Färbung des Edelstahlblechs wird produktionsseitig durch eine Anreicherung der Oxidschicht generiert, was auch eine weitere Optimierung der Korrosionsbeständigkeit zur Folge hat. Für die exponierte Lage des Festival House besonders wichtig: Die Bleche sind witterungsfest, UV-beständig und bis 200°C absolut farbecht. Alterungseffekte sowie Abrisse oder Abblätterungen können ebenso ausgeschlossen werden wie materialverändernde Licht- oder Witterungseinflüsse. Ebenso problemlos sind die Verarbeitungseigenschaften: Vorgänge wie Lasern, Kanten, Biegen oder Tiefziehen sind auch mit den gefärbten Oberflächen uneingeschränkt möglich, da die aufgebaute Oxidschicht organisch mit dem Basiswerkstoff verbunden ist und somit eine äußerst hohe Elastizität aufweist.

Die Positiv-/Negativprägung der Bleche stellt traditionelle Fertigungstechniken allerdings schnell vor Probleme, da das technisch zu berücksichtigende Dickenmaß nicht wie bei Edelstahlblech üblich zwischen 0,5 und 0,8 mm liegt, sondern mit 2 bis 3 mm angesetzt werden muss. In Verbindung mit den hohen formal-gestalterischen Ansprüchen des Projektes und der notwendigen individuellen Systementwicklung war deshalb ein ungewöhnlich hoher Grad an Know-how in Vorfertigung und Projektierung gefragt – bisher wohl einmalig für ein eher traditionelles Dach- und Fassadensystem. Als «Spezialist für technische Eleganz» war das Unternehmen MN der ideale Partner für das Projekt, der die gesamte Metallhülle montagefertig anliefern konnte und auch als Schnittstelle für alle Gewerke fungierte. Die weitreichenden Erfahrungen mit kreativer Metallbearbeitung nach individuellen Kundenwünschen, gepaart mit den beispiellosen Möglichkeiten eines modernen Blechbearbeitungszentrums ermöglichten eine höchst konzentrierte Aufgabenbündelung: Vorkonfektionierung der kompletten Metallhaut, Entwicklung spezieller Werkzeuge für die individuellen Systeme, interne Abwicklung der Laserzuschnitte, Realisierung des kompletten Bausystems inklusive Lüftungselemente, Mauerabdeckungen, innenliegende Dachrinnen. Dabei waren die besonderen Herausforderungen nicht allein in den spektakulärsten Aspekten der Gebäudehülle zu finden: Das intelligent gefaltete Restaurantdach basiert auf einer mehrfach geneigten klassischen Stehfalzkonstruktion, die aufgrund der zu berücksichtigenden Längs- und Querdehnung des Materials ganz besondere Lösungen für den Zuschnitt verlangte So erweist sich die Chamäleonhaut in mehrfacher Hinsicht als Hybridprojekt: klassisches Edelstahlblech mit High-Tech-Finish, traditionelle Verlegetechnik mit industriellem Know-how.

Material:
Mirror Gold 6WL

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